Aaron & Nadya – als Team zu Gold

BAKURIANI (ph). Aaron March (Völs) und Nadya Ochner (Burgstall) mussten 36 bzw. knapp 30 Jahre alt werden, um ihren größten Erfolg als Profisportler zu feiern. In Georgien kürten sie sich gestern zu Weltmeistern im Mixed-Teamwettbewerb der Parallel-Snowboarder.
Die Einzel-Wettkämpfe waren für Aaron March und Nadya Ochner in Georgien nicht nach Wunsch gelaufen. Im Mixed-Teamwettbewerb hatten sie bei der Snowboard-WM in Bakuriani die allerletzte Chance auf Edelmetall. Als Italien 2 gingen sie an den Start. Italien 1 mit Maurizio Bormolini und Lucia Dalmasso wurde eigentlich stärker eingeschätzt.
Insgesamt 24 Paare stellten sich der Herausforderung. Denn eine solche war es. Es herrschten widrige Wetterverhältnisse mit teils Schneefall, schlechter Sicht und vor allem starkem Wind. Aber die Verhältnisse waren für alle gleich, da man in jedem Lauf einen Gegner hat, der gleiche Bedingungen vorfindet. Im Achtelfinale ließen March/Ochner den starken Südkoreanern Lee/ Jeong keine Chance.
Österreicher und „gute Freunde“ bezwungen
Im Viertelfinale gegen die Österreicher Obmann/Ulbing boten die beiden Südtiroler bärenstarke Leistungen und setzten sich ganz überlegen durch. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass Italien zumindest eine WM-Medaille holen würde, denn die Halbfinalgegner von March/Ochner waren ihre beiden Teamkameraden Bormolini/Dalmasso.
Im „Derby“ übergab March mit etwas Rückstand hinter dem entfesselten Bormolini an Ochner. Diese holte ihre Teamkollegin ein, lag leicht vorne und profitierte dann auch von einem Sturz Dalmassos. Zumindest Silber war March/Ochner bereits sicher. Doch es sollte ihr ganz großer Tag werden.
Im Finale gegen Slalom-Weltmeister Andreas Prommegger und der Slalom-WM-Dritten Sabine Schöffmann bot March einen grandiosen Lauf, nahm seinem Gegner 74/100 ab. Ihm gelang die erfolgreiche Revanche für den Parallel-Slalom. Da scheiterte er noch am späteren Weltmeister. Der Grundstein zu Gold war somit gelegt.
Aber bei Wind und schlechter Sicht hatte Ochner mental eine sehr heikle und schwierige Aufgabe. Schöffmann kam ihr immer näher, doch im Schlussteil zündete die Jura-Studentin den Turbo und schwang als Erste im Ziel ab – Gold war gewonnen. March und Ochner waren am gestrigen Tag die Besten und ließen sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen.
Die Zeit danach war schön, aber anstrengend: Interview-Marathon, Antidoping, Medaillenübergabe, kurz feiern. Am späten Abend (Ortszeit) ging der Shuttle zum Flughafen. In München sind sie bereits gelandet.
Wohl erst in den kommenden Tagen wird beiden Spitzensportlern bewusst, was sie in Bakuriani geleistet haben. Den goldenen Erfolg gönnt man ihnen von Herzen.


Im Kurzportrairt
Nadya Ochner
Geboren am 14. März 1993, im Burgstall wohnhaft.
Ihr Vater Günther war der 1. Trainer und Betreuer.
Seit 12 Saisonen im Snowboard-Weltcup im Einsatz.
Größte Erfolge: WM-Gold im Team mit Aaron March, 1 Weltcupsieg (Einzel, am 13. Dezember 2018 in Carezza), 3 Weltcupsiege im Team, Bronze bei der Junioren-WM 2013, Europacup-Gesamtsieg 2010/11.
Jura-Studentin (4. Jahr).
Hobbys: Taekwondo (bei Markus Zadra), lesen.

5 Fragen an Nadya Ochner
„Dolomiten“: Was geht in Ihnen jetzt vor, wie fühlt man sich als Weltmeisterin?
Nadya Ochner: Gewaltig, ich bin überwältigt. Nach der Enttäuschung im Slalom kamen Zweifel auf. Mir ist es gelungen, gut zu fahren, Aaron war super drauf. Gold ist einfach unglaublich. Nach der Leidenszeit mit meinem Knöchelbruch weiß man jetzt, warum es sich lohnt, zu kämpfen.
„D“: An wen denken Sie in diesem Erfolgsmoment?Ochner: Mein Vater schenkte mir im Alter von 5 Jahren ein Snowboard und ich machte bei den Snow-Devils Burgstall erste Rennen. Er war mein erster Trainer, bis mich dann Gert Außerdorfer in der Sportoberschule in Mals betreute.
„D“: Was war das Erfolgsgeheimnis im Teamwettbewerb?
Ochner: Aaron und ich haben uns gegenseitig angetrieben, waren stets nur auf den einen Lauf fokussiert. Es braucht zum ganz großen Sieg am Ende natürlich auch ein Quäntchen Glück, das wir uns verdient haben.„D“: Wie füllen Sie Ihre Tage, wenn sie nicht trainieren oder Rennen bestreiten?Ochner: Ich bin im 4. Jahr Jura-Studentin und habe erst neulich 2 Prüfungen gemacht. Im nächsten Jahr möchte ich abschließen. Ich denke schon an die Zukunft, möchte ein zweites Standbein haben.
„D“: Wobei können Sie am besten abschalten?
Ochner: Im Frühjahr nach der Saison betreibe ich Taekwondo zum Ausgleich bei Markus Zadra in Kurtatsch. Ich möchte nach der Saison den Blauen Gürtel nachholen. Das musste ich aufgrund meiner Knöchelverletzung verschieben.

Quelle: Dolomiten 23.02.2023