Die Weltbeste

Trotz der Meisterleistung ist das Burgstaller Snowboard-Ass Nadya Ochner (30) auf dem Boden geblieben: Mit Aaron March hat sie sich heuer im Februar den Weltmeistertitel im Snowboard-Teamslalom geholt.
Wenn man Ochners Freizeit anschaut, dann hat sie wohl ihr liebstes Hobby zum Beruf gemacht. „Mit 4 Jahren stand ich schon auf Skiern, mit 5 war ich Skifahrerin und Snowboarderin, und seit meinem sechsten Lebensjahr fahre ich fast nur noch Snowboard“, sagt sie. Seit ihrer Kindheit gehört sie dem Sportverein Burgstall an. „Mein Papa Günther und die Snowboarder des Sportvereins haben mir eigentlich alles beigebracht. Ihnen verdanke ich viel“, sagt sie. „Mit Papas Tipps bin ich in den Landeskader gekommen. Auch heute steht er mir mit Rat, Tat und Analysen zur Seite. Nach meiner Knöchelverletzung hat er mir zurück auf die Piste geholfen.“
Ochner ist auch musikalisch: In der Grundschule hat sie Trompete gelernt. Einige Jahre, bis sie in die Sportschule nach Mals gewechselt ist, gehörte sie der Musikkapelle Burgstall an.
Schöne Gemeinschaft „Ich bin dann aus der Kapelle ausgetreten, weil ich bei den Proben nicht mehr dabei sein konnte“, erinnert sie. In der Musikkapelle habe sie sich sehr wohlgefühlt. „Hier habe ich neben dem Snowboarden, das ein Einzelsport ist, viel Gemeinschaft erlebt.“ Ochner hat auch immer eine Mordsfreude, wenn ihre ehemaligen Kameraden und Kameradinnen aufspielen, wenn sie empfangen wird – so wie Ende Februar nach ihrem WM-Triumph.
„Ein Lebensziel ist, Klavier spielen zu lernen“, verrät die Jura-Studentin. „Weil dafür aber viel Übung nötig ist, muss ich dieses Vorhaben wohl noch etwas verschieben, weil ich zu wenig Zeit dafür hätte.“
Wenn sie ein wenig freie Zeit hat, beispielsweise vor dem Schlafen, greift sie aber zu Büchern. „Ich lese gerne, meist Romane“, betont die Spitzensportlerin aus Burgstall. „Dabei kann ich auch ein wenig von meinem Studium abschalten und in andere Welten eintauchen.“
Die Berge genießen Nadya Ochner ist zudem gerne in den Bergen unterwegs: „Längere Touren gehören zum Training dazu und sind zugleich eine tolle Möglichkeit, beispielsweise eine Trainingswoche abzuschließen, zu relaxen und entspannt in ein Wochenende zu starten.“
Seit dem vergangenen Herbst klettert Ochner auch in der Halle. „Obwohl ich großen Respekt davor habe, vor allem seit mein Snowboard-Kollege Hannes Hofer im November 2020 auf Sardinien beim Klettern tödlich verunglückt ist, möchte ich es nun auch versuchen, in der Natur zu klettern“, verrät sie. Außerdem ist Ochner auf dem besten Weg, auch in Taekwondo, einer koreanischen Kampfkunst, ein Profi zu werden. „Markus Zadra in Kurtatsch ist seit einigen Jahren mein Lehrer“, sagt sie. „Den grün-blauen Gürtel habe ich schon erreicht. Vergangenes Jahr hatte ich kurz vor der Blaugurtprüfung einen Radunfall, bei dem ich mich an einem Knöchel verletzt habe.“ Die Prüfung will sie heuer nachholen. Ochners größtes Ziel ist natürlich der schwarze Gürtel.
Auch unter Wasser top Nicht weniger gern mag die Sportlerin die Unterwasserwelt: Ein Tauchurlaub im Sommer dürfe nicht fehlen. „Ich bin eine Warmwassertaucherin“, erklärt sie – und fügt an. „Die Ruhe beim Tauchen ist schon etwas ganz Besonderes. Man kann die Tauchgänge richtig genießen.“
Wiederum Freizeit und Arbeit verbindet Ochner beim Radfahren im Rahmen des Trainings. „Meistens bin ich mit dem Rennrad unterwegs, seltener mit dem E-Mountainbike“, berichtet die 30-Jährige. Auch Städtereisen machen der Burgstallerin große Freude. „Im vergangenen Jahr war ich in Paris, heuer reise ich vielleicht nach Hamburg“, kündigt die Spitzenathletin an. „Solche Aufenthalte verbinde ich immer mit dem Besuch von Museen und Sehenswürdigkeiten.“
Und wenn die Snowboarderin daheim und gerade nicht beim Studieren ist, hat sie auch einen grünen Daumen und gestaltet ihr Zuhause gerne mit Blumen. Nicht fehlen darf auch ein Kaffeekränzchen mit Oma Maria. „Anfangs hat sie gesagt, dass ich langsam fahren soll, aber das geht ja nicht“, sagt Snowboard-Weltmeisterin Nadya Ochner und schmunzelt.

Quelle: Dolomiten 14.04.2023