Unter dem Latemar ist alles bereit

Bozen/Carezza (av). Es ist schon ein Kreuz mit der Klimaerwärmung. Wie seit Jahren üblich ist auch heuer in vielen Wintersport-Disziplinen großes Zittern angesagt. So wurde der Weltcup-Auftakt der Skicrosser und Snowboard-Boardercrosser bereits verschoben. Gut haben es die Parallel-Spezialisten im Snowboard. Ihre Weltcup-Saison 2018/19 beginnt programmgemäß am 13. Dezember am Karerpass-Carezza. Angesichts der horrenden Unwetterschäden vom Herbst keine Selbstverständlichkeit.
Zum 8. Mal macht der Parallel-Weltcup auf der Pra-di-Tori-Piste unterhalb des Latemars am Karerpass Halt. Und wie seit 2011 an der Tagesordnung, gibt es bezüglich Austragungs-Garantie keine Diskussion. „Die Rennpiste ist rennfertig. Wir haben eine Unterlage von 80 bis 120 Zentimetern“, berichtete bei der Vorstellung Pistenchef Georg Eisath. „Zwar konnten wir wegen der enormen Unwetterschäden von Ende Oktober nur mit der halben Stromleistung wie normal Kunstschnee produzieren, aber wir sind seit vielen Tagen bereit.“
In diesen Tagen trainiert nicht nur das italienische Snowboard-Nationalteam auf der Rennpiste, auch die Belastung durch die Euro-Tests der Skilehrerausbilder aus ganz Europa ist ideal, damit sich die Schneeunterlage mit jedem Tag mehr verfestigt.
Karerpass-Carezza kann sich rühmen, der sicherste Weltcuport im Parallel-Weltcup zu sein. 2011 feierte Carezza mit einem Parallel-Slalom und einem Parallel-Riesentorlauf seine Weltcup-Premiere. Seitdem ist die Skistation am Fuße des Latemar ein Fixtermin und musste noch nie abgesagt werden. Lediglich 2014 musste das Rennen um 3 Tage nach hinten verschoben werden.
In den bisherigen 7 Carezza-Weltcup-Jahren gab es 2 Südtiroler Siege, beide durch Roland Fischnaller (2011 und 2014, jeweils Parallel-Riesentorlauf). Nadya Ochner erreichte auf der Pra-di-Tori ihren ersten Weltcup-Podestplatz (Rang 3 2014). Die übrigen Südtiroler Aushängeschilder Aaron March, Gabriel Messner, Edwin Coratti und Daniele Bagozza erreichten beim einzigen Südtiroler Heimrennen noch kein Ergebnis auf dem Siegespodest.
Trotzdem sind die Südtiroler allesamt zuversichtlich – bis auf Roland Fischnaller. Er leidet seit Anfang November an einer akuten Entzündung des Sakralgelenks im Rücken und konnte seitdem kaum mehr trainieren. „Zuletzt beim Trainingslager in Finnland ist es einigermaßen gegangen, aber ansonsten war der letzte Monat zum Vergessen. Ich kann mich kaum bewegen, und eigentlich müsste ich komplett Ruhe geben, damit die Entzündung zurück geht. Aber das ist freilich nicht möglich. Ich werde am Karerpass am Start sein, aber meine Verfassung ist aktuell alles andere als weltcupreif.“
Während Aaron March am Karerpass noch kein einziges Weltcuprennen verpasst hat (Rang 8 2016 bestes Ergebnis), darf man auf die „jungen Wilden“ Daniele Bagozza (23) und Gabriel Messner (21) gespannt sein. Auch Marc Hofer (20), aktuell noch im Europacup-Kader, dürfte am 13. Dezember eine Bewährungschance bekommen.
Die größte Attraktion bei der Weltcup-Eröffnung der Snowboarder 2018/19 kommt freilich aus Tschechien. Doppel-Olympiasiegerin Ester Ledecka peilt auf der Pra-di-Tori ihren 3. Sieg an. Sie hat hier schon 2015 und 2017 gewonnen. Und bekommt deshalb am Mittwoch, 12. Dezember um 14 Uhr eine Siegergondel überreicht.

Quelle: Dolomiten 05.12.2018