Nadya Ochner Die Alleinunterhalterin

Im März feiert sie ihr 10-jähriges Weltcup-Jubiläum. 2010 gab Nadya Ochner als damals 17-Jährige ihr Debüt, und 9 Jahre später ist die Burgstallerin nach wie vor Südtirols einziger Dauerbrenner bei den Damen.

Während bei den Herren Roland Fischnaller, Aaron March, Edwin Coratti und Daniele Bagozza für massenweise Top-Platzierungen sorgen, lastet bei den Damen die gesamte sportliche Verantwortung bei den „Azzurre“ auf den Schultern von Nadya Ochner. Genauer gesagt seit dem Rücktritt von Corinna Boccacini im Jahr 2016. Zwar versucht man mit einer großen B-Mannschaft, junge Brettlfahrerinnen nachzuziehen, der Weg zur Spitze ist aber weit.
In der ist Ochner bereits vor vielen Jahren angekommen. Trotzdem ist es Neu, dass die begeisterte Hobbytaucherin in der letzten Saison nach starkem Saisonbeginn nicht abgetaucht ist, sondern mit großer Konstanz über den ganzen Weltcup-Winter überzeugte: In 14 Rennen verpasste sie nur 1 Mal das Achtelfinale, 9 Mal landete sie unter den ersten 10. Mit einem besonderen Höhepunkt: Beim Heimrennen am Karerpass-Carezza feierte sie gleich zum Saisonauftakt ihren bisher einzigen Weltcup-Sieg. „Es war längst überfällig, aber dass ich es gleich im 1. Saisonrennen schaffe, war nach dem enttäuschenden Winter 2017/18 nicht zu erwarten. Es war ein unvergesslicher Tag, vor meiner Familie, meinen Freunden, den vielen Helfern auf und neben der Piste. Es war mein bisher schönster Tag als Sportlerin“, blickt Ochner zurück. Mit Erinnerungen will sie sich aber nicht aufhalten: „Ich starte wieder bei Null, vom Geleisteten kann man sich nichts kaufen. Ich werde erneut versuchen, so zu fahren, wie ich es kann. Mir ist der Spaß wichtig, ich muss ein Rennen genießen können. Verbissenheit und Hektik führen bei mir dazu, dass ich verkrampfe. Ich weiß, dass ich konditionell top drauf bin. Um beim Snowboarden Erfolg zu haben, müssen 6 Läufe von der Quali bis ins Finale passen. Das heißt, dass in mehr als 150 Kurven ein möglicher Fehler lauert.“ In Zeiten, wo jeder Weltklasse-Sportler auf irgendwelchen Social-Media-Portalen mitunter sein Innerstes preis gibt, hebt sich die Studentin der Rechtswissenschaften ab: „Ich komme kaum dazu, Postings zu machen. Zwischen Training und Studium genieße ich die wenige Freizeit mit anderen Dingen. Zudem habe ich in den letzten Monaten beim Hausbau geholfen.“ Mit dem Neubau in Burgstall hat sich Ochner einen großen Lebenstraum erfüllt, wobei sie vor allem bei den Malerarbeiten tatkräftig mitgeholfen hat. In diesen Tagen ist der Umzug vorgesehen, und dann kann sie mit freiem, klaren Kopf ein weiteres Weltcup-Kapitel in Angriff nehmen

Quelle: Dolomiten 14.11.2019