„Fisch“ angelt sich die erste Kugel, Ochner zweite

Pyeongchang (av). Er ist und bleibt ein Phänomen: Dank einer herausragenden Energieleistung hat Roland Fischnaller auf den Olympiapisten von 2018 in Pyeongchang nicht nur seinen 18. Weltcupsieg gefeiert, sondern sich gleichzeitig die 4. kleine Kristallkugel seiner außergewöhnlichen Karriere gesichert – den ersten im Parallel-Riesentorlauf
Ein Blick zurück: Bei Olympia 2018 war Roland Fischnaller auf der Sangho-Lee-Piste im Viertelfinale gegen den späteren Gold-Gewinner Nevin Galmarini extrem knapp ausgeschieden (+ 0,06 Sekunden) und musste seinen Traum von seiner ersten Olympia-Medaille vorzeitig begraben.
Galmarini war am Samstag verletzungsbedingt zwar nicht am Start, aber auch so ließ Fischnaller nichts anbrennen. Auf einer extrem eisigen und auch rippigen Piste – in der Nacht zuvor hatte es geregnet, dann gefror alles zu einer Eisbahn – war Fischnaller bereits in der Quali der Schnellste.
In den Finalläufen ging die beeindruckende Macht-Demonstration weiter: Im Achtelfinale schied Teamkollege Aaron March aus, im Viertelfinale ließ Fischnaller Benjamin Karl keine Chance (+ 1,56), im Halbfinale war auch Andrej Sobolew (+ 0,57) kein Maßstab und im Finale fuhr „Fisch“ derart überlegen, dass er Dimitri Loginow zu mehreren Fehlern zwang, ehe der Russe entnervt aufgab und seinen Lauf vorzeitig beendete. Damit war Fischnallers 18. Weltcupsieg – der 8. im Parallel-Riesentorlauf – perfekt.
Nachdem der Sieg in der Riesentorlaufwertung damit vorzeitig unter Dach und Fach ist und der Gewinn in der Gesamtwertung eine reine Formsache sein dürfte, hat der 39-Jährige auch noch Chancen auf die Slalom-Kristallkugel. Dort liegt er 3 Rennen vor Schluss 510 Punkte hinter dem führenden Andreas Prommegger auf Rang 2.
Nadya Ochner: Erster Podestplatz in dieser Saison
Ein Stein fiel auch Nadya Ochner vom Herzen: Die Burgstallerin, die in der laufenden Saison in einem Einzelrennen nie besser als Achte war (in Piancavallo wurde sie mit Daniele Bagozza Zweite im Team Event), stieg erstmals seit ihrem bisher einzigen Weltcupsieg im Dezember 2018 beim Heimrennen am Karerpass Carezza wieder auf das Siegespodest. Dabei musste sie sich nach einem bärenstarken Wettkämpf im Finale Julie Zogg nur um 0,03 Sekunden geschlagen geben. „Ich bin überglücklich über dieses Ergebnis“, meinte die 26-Jährige. „Endlich bin ich im Rennen so locker gefahren wie sonst im Training. Das war heuer viel zu selten der Fall.“
Im Achtelfinale hatte Ochner beim Sieg gegen Emi Sato (Japan) mit 0,01 Sekunden Vorsprung noch das Glück auf ihrer Seite, dann behielt sie im Viertelfinale gegen Milena Bykowa (out) und später auch gegen die große Saison-Dominatorin Ramona Hofmeister (+ 0,78) souverän die Oberhand. Für Ochner war es das 5. Podest-Ergebnis ihrer Karriere, das dritte im Riesentorlauf.

Quelle: Dolomiten 24.02.2020