Mission Kugelverteidigung startet

Bannoye (av). Von der Kälte in die Kälte: Südtirols Parallel-Snowboarder müssen sich seit Wochen mit extrem tiefen Temperaturen herumschlagen. Das schmälert die Vorfreude auf den Weltcup-Auftakt im russischen Bannoye mit Parallel-Riesentorlauf und -Slalom aber nicht.
Ende November war das Snowboard-Nationalteam in Pyhätunturi im finnischen Lappland. Dort mussten Roland Fischnaller, Aaron March, Daniele Bagozza, Gabriel Messner, Nadya Ochner sowie die Coratti-Geschwister Jasmin und Edwin mit Temperaturen um bis zu minus 15 Grad fertig werden – bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit wohlgemerkt.
Nach der Rückkehr nach Hause folgte ein Kurz-Trainingslager am Madritschjoch in Sulden und auf dem Weltcuphang am Karerpass Carezza, wo am nächsten Donnerstag, 16. Dezember das Heimrennen über die Bühne geht (siehe Text unten). Zuvor ging es am letzten Dienstag wieder in den Flieger, diesmal nach Russland in die Stadt Magnitogorsk, 1670 Kilometer östlich von Moskau. Als die Brettlfahrer dort aus dem Flugzeug stiegen, taten sie dies bei minus 21 Grad. Nicht ganz so kalt dürfte es am Wochenende sein, wenn in Bannoye zum 3. Mal nach 2019 und 2021 im Februar Weltcuppunkte vergeben werden. Mit dabei ist dann auch Roland Fischnaller, den im Herbst eine langwierige Sehnenverletzung am Oberschenkelansatz zwar nicht außer Gefecht setzte, aber doch stark behinderte. „Ich bin lange nicht bei 100 Prozent, aber es geht. Zuletzt war ich bei Helene Kantioler und Thomas Januth in physiotherapeutischer Behandlung, das hat sich hoffentlich ausgezahlt. Für mich geht es in Russland um ein Herantasten, von der aktuellen Form eines Bagozza, Coratti und March bin ich weit entfernt. Ich hoffe, dass ich bei den Heimrennen am Karerpass und in Cortina d'Ampezzo ein Wörtchen mitreden kann.“
Im Februar dieses Jahres wurde Fischnaller im Bannoye-Parallel-Riesentorlauf Zwölfter und war damit nur der viertbeste der „Azzurri“. Mirko Felicetti wurde hinter den russischen Dominatoren Dimitri Loginow und Igor Sluew Dritter, Edwin Coratti Vierter und Maurizio Bormolini Sechster. Gesamt-Weltcupsieger Aaron March wurde 22. Im Slalom gab es gar einen dreifachen russischen Sieg.
Überhaupt gestaltet sich die Jagd auf die große Kristallkugel als riesige Herausforderung: 2020 holte sich Roland Fischnaller den Gesamt-Weltcup, 2021 Aaron March. Aber die Konkurrenz ist nicht nur im eigenen Lager mit Bagozza und Coratti groß. Auch die Russen und die Österreicher sind „heiß“.

Quelle: Dolomiten 10.12.2021