Nadya Ochner & Edwin Coratti
Sie gehen seit vier Jahren gemeinsame Wege: Im Sport und im Privatleben. Nadya Ochner und Edwin Coratti. Was für den Charakter der zwei größten Südtiroler Snowboardtalente spricht: Sie hängen ihre Beziehung nicht an die große Glocke, sondern konzentrieren sich auf das Wesentliche. Was da wäre: "Bei der sportlichen Leistung muss ohnehin jeder auf sich selbst schauen. Und wenn es einmal nicht nach Wunsch läuft, dann ist der eine für den anderen da, baut ihn auf oder lässt ihn einfach in Ruhe", erklärt Nadya. "Ohnehin versuchen wir, den Sport aus dem Privaten draußen zu halten. Ich muss sagen, das gelingt Edwin und mir ganz gut."
Nadya Ochner, 21-Jährig und aus Burgstall, hat in der letzten Saison den Durchbruch im Weltcup geschafft. In sechs Rennen klassierte sie sich dreimal in den Top 16, nur einmal war sie außerhalb der Top 20. "Ich fühle mich angekommen im Kreis der weltbesten Fahrerinnen, vor allem im Slalom. Da fuhr ich in allen drei Rennen ins Achtelfinale. Dieses Ziel peile ich für heuer auch im Riesentorlauf an. In dieser Disziplin muss ich noch viel aufholen."
Auch im Europacup, wo Ochner die Gesamtwertung gewann, zeigt sich dies: Drei ihrer vier Podestplätze erreichte sie im Parallel- Slalom, nur im Parallel-Riesentorlauf von Rogla wurde sie Dritte.
Geändert hat sich für Ochner, die seit vier Jahren zum Kreis der Nationalmannschaft gehört, im Hinblick auf die neue Saison dennoch Wesentliches: Ihre Freundin Andrea Christine Tribus ist nicht mehr dabei. "Sie fehlt mir sehr. Ich war fünf, sie war acht, als wir uns wegen dem Snowboard über die Wege gelaufen sind. Seitdem waren wir bei den Trainings, den Rennen unzertrennlich. Jetzt sehen wir uns halt nicht mehr so oft, weil sie mit dem Rennsport aufgehört hat. Sie fehlt mir als Ratgeberin, als Stütze."
Eine Stütze ist Nadya Ochner aber geblieben: Edwin Coratti. Ihr Freund hat trotz seiner Jugend (er ist 23-jährig) schon viel mitgemacht, war Junioren-Weltmeister, hat heuer ebenfalls die Europacup-Gesamtwertung gewonnen, der absolute Durchbruch imWeltcup blieb ihm bisher aber verwehrt. Mit dem zehnten Platz am Karerpass/ Carezza in der letzten Saison hat er jedoch angedeutet, dass die Kennenlern- Phase im Weltcup endgültig vorbei ist. Und schenkt man den Trainern und Teamkollegen Glauben, dann ist Coratti nicht nur wegen seiner starken Trainingsleistungen im Herbst für die kommende Saison reif für Spitzenplätze. Wenn auch Coratti gewohnt selbstkritisch meint: "Training und Rennen sind immer zwei Paar Schuhe. Diese Erfahrung habe ich bereits gemacht. Aber ich bin auf einem guten Weg. Wo ich noch arbeiten muss, ist an der Konstanz. Ich bin in einigen Läufen zu fehleranfällig. Ich weiß, dass ich schnelle Schwünge draufhabe. Aber ichmuss imstande sein, sie fehlerfrei ins Ziel zu bringen."
Konditionell ist das Kraftpaket aus Langtaufers nicht nur wegen der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem neuen Trockentraining Bernhard Thaler superfit. "Ich bin ein stämmiger Typ, habe eine gute Schnellkraft. Das kommt mir sicher entgegen." Disziplinenmäßig hat Coratti, der die Malser Sportoberschule abgesclossen hat, keine Präferenzen: "Ob Slalom oder Riesentorlauf ist mir egal. Mir wäre nur wichtig, wenn wir endlich mit den Rennen beginnen könnten", zeigt er sich schon jetzt rennhungrig. Übrigens: Mit Schwester Jasmin drängt aus dem Hause Coratti bereits das nächste Brettl-Talent nach. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden wir auch von der nunmehr 13-Jährigen einiges hören.
Nadya Ochner
Geburtsdatum und -ort:
14. März 1993 in Meran
Wohnort:
Burgstall
Edwin Coratti
Geburtsdatum und -ort:
19. Juni 1991 in Schlanders
Wohnort
Pfeif in Langtaufers
Quelle:
Dolomiten
04.12.2014