Der Koch lässt nichts anbrennen
SNOWBOARD:Christoph Mick feiert beim Parallel-Slalom in Cortina d'Ampezzo seinen ersten Weltcupsieg – Sensationelle „Azzurri“
CORTINA D'AMPEZZO (av).
Gestern musste die Küchenbrigade und die Gäste im Restaurant Hennenstall ohne ihren Chefkoch Christoph Mick auskommen. Er bekam kurzerhand frei. Der Grund: Die Feierlichkeiten nach seinem ersten Weltcup-Sieg am Samstag Abend in Cortina d'Ampezzo dauerten noch an.
Christoph Mick ist einer der beliebtesten Läufer im Brettlzirkus. Alle wissen, dass er es schafft, den fast unmöglichen Spagat zwischen erstem Beruf (Koch) und zweitem Beruf (Snowboarder) unter einen Hut zu bekommen. Während die anderen Mitglieder der „Azzurri“ für eine Sportgruppe starten, geht Mick einem „normalen“ Beruf nach, um sich das Snowboarden finanzieren zu können. Gemeinsam mit Mama Notti, Vater Hermann und Bruder Bernd führt Christoph Mick das Restaurant Hennenstall amKarerpass. Am Samstag hat Mick gezeigt, dass ihm die Doppelbelastung nichts ausmacht. Er feierte in seinem 52. Weltcuprennen seinen ersten Sieg. Dies als Anführer einer überragenden Mannschaft, die alles Bisherige in den Schatten stellte: Unter den Top 4 der Herren waren mit Mick, Roland Fischnaller, Mirko Felicetti und Maurizio Bormolini ausschließlich „Azzurri“, dazu rundete Aaron March als Sechster das rekordverdächtige Team-Ergebnis ab.
Dazu kommt der zweite Platz von Nadya Ochner bei den Damen. Und dies, obwohl sich die Burgstallerin als 15. gerade noch für das Achtelfinale qualifizierte. Dazu Ochner: „Ich machte im ersten Quali-Lauf einen schweren Fehler und hatte meine Chancen auf die Finalläufe schon aufgegeben. Als es dann doch noch reichte, hatte ich nichtsmehr zu verlieren.“ Lauf um Lauf schaltete Ochner ihreGegnerinnen aus, zuerst Julie Zogg (Schweiz), dann Ekaterina Tudegeschewa (Russland) und im Halbfinale die Siegerin vom Karerpass-Carezza, Ester Ledecka (Tschechien). Da hatte Ochner mit 0,07 Sekunden Vorsprung auch das nötige Glück. „Ich wusste, dass Ledecka extrem stark ist. Aber sie ist nicht unschlagbar.“ Im Finale traf Ochner auf Patrizia Kummer aus der Schweiz, rutschte dort aber schon nach wenigen Toren auf der eisglatten Piste aus. Bei den Herren rehabilitierte sich Roland Fischnaller eindrucksvoll für sein Quali-Out beim Heimrennen am Karerpass. Da war er wegen einer Mandelentzündung entscheidend gehandicapt. Am Samstag fehlten dem 35-jährigen nur 0,06 Sekunden auf seinen 12.Weltcupsieg. Der Grund war ein schwerer Fehler zu Beginn des Laufes. Zwar holte Fischnaller anschließend stark auf,Mick rettete sich aber ins Ziel. Fischnaller: „Christoph hat sich diesen Sieg redlich verdient. Er muss mehr kämpfen als andere. Es hat sich bestätigt, was ich schon vor der Saison gesagt habe: Unsere Jungen haben ziemlich viel drauf. Ein Riesenkompliment an sie, aber vor allem an unsere Trainer Meinhard Erlacher und Rudy Galli.“