March hat die Slalom-Kugel

SNOWBOARD: 31-Jähriger gewinnt dank Rang 2 die Parallel-Slalom-Wertung – Sieg im Team Event mit Ochner

WINTERBERG (av). Der Sport liefert noch immer Geschichten, die ansonsten gerne als Märchen bezeichnet werden. Am Samstag wurde beim Weltcup-Finale der Parallel-Snowboarder 155 Kilometer nördlich von Frankfurt ein weiteres Kapitel geschrieben, als Aaron March völlig unerwartet die Kristallkugel im Parallel-Slalom gewann.

Die Ausgangslage war hochspannend: Christoph Mick führte nach 2 Rennen die Slalom-Wertung mit 1260 Punkten an, dahinter hatten theoretisch noch weitere 15 (!) Läufer dieMöglichkeit, die Kugel zu holen. Darunter waren auch Roland Fischnaller (950) als Fünfter und Aaron March (760) als Siebter.
Dass es am Ende ausgerechnet March schaffte, der als 10. die Qualifikation beendete, war eine Sensation. Christoph Mick, wegen einer Knöchelverletzung noch immer angeschlagen, musste seine Hoffnungen bereits im Achtelfinale begraen (out gegen Sang-Ho Lee, + 0,33 Sekunden), während der in der Quali bärenstarke Roland Fischnaller (2.) im Viertelfinale im ewig jungen Duell gegen March wegen eines Torfehlers den Kürzeren zog.
Weil bei Dauerregen und entsprechend schwieriger Piste die weiteren Kugel-Anwärter Kaspar Flütsch (31.), Andrej Sobolew (27.) und Dario Caviezel (25.) bereits in der Quali auf der Strecke blieben und Doppel-Weltmeister Andreas Prommegger im Achtelfinale als 13. scheiterte, war der Weg fürMarch frei. Der während des Wettkampfs aber keine Zeit für Rechenaufgaben hatte. Erst nach dem Final-Zieleinlauf wurde er von FIS-Renndirektor Uwe Beier über den Kugel-Gewinn aufgeklärt.
Dass dies bei deutschem Schmuddelwetter passierte, war March egal. „Ich habe mir in der Früh geschworen, dass ich erst wieder ins Hotel zurück kehre, wenn ich bis auf die Unterhose nass bin. Das ist mir gelungen“, meinte er lachend. Und erinnerte sich an die Aussage seines Jugendtrainers zurück. „Als ich als kleiner Junge an einem Regentag der Einzige war, der zum Training kam, meinte er, dass sich dies irgendwann einmal auszahlen würde.“
Das perfekte Final-Wochenende komplettierte March gestern mit einem Sieg im Team Event. Gemeinsam mit Nadya Ochner ließ er nichts anbrennen, räumte zunächst Japan, dann Österreich, im Halbfinale das Schweizer Duo Julie Zogg/Dario Caviezel und in einem hochdramatischen Finale die österreichischen Weltmeister Daniela Ulbing und Andreas Prommegger aus dem Weg. Ochner distanzierte zunächst Ulbing um 0,09 Sekunden,March „rettete“ am Ende 0,03 Sekunden Vorsprung vor Prommegger ins Ziel. Für Ochner war es der 2. Team-Event-Sieg nach jenem mit Roland Fischnaller in Montafon 2015. Für March war es eine Premiere.

Da dove: Dolomiten 20.03.2017