Viel Schnee bedeutet auch viel Arbeit

Bozen (av). Wohin man auch blickte: Strahlende Gesichter überall. Bei der Vorstellung des Snowboard-Weltcups am Karerpass Carezza am Donnerstag, 19. Dezember war die Vorfreude gestern auf den kommenden Brettl-Winter zum Greifen: Die anwesenden Athleten Nadya Ochner, Roland Fischnaller, Daniele Bagozza und Mirko Felicetti können nicht mehr erwarten, dass es endlich losgeht mit der Jagd auf Weltcup-Punkte.
Die Veranstalter des Weltcup-Klassikers auf der Pra-di-Tori-Piste am Karerpass zählen ebenfalls die Tage, bis es wieder heißt: „Blue course ready? Red course ready?“ in Anspielung auf das Startkommando bei den Parallel-Rennen.
Wobei, ganz rennfertig ist die Weltcup-Piste unterhalb des Latemar noch nicht. Der ergiebige Schneefall von Mitte November und jener von Sonntag auf gestern (rund 10 Zentimeter) war nicht ideal, wie Pistenchef Georg Eisath erklärte: „Eine kompakte Kunstschnee-Unterlage ist das Um und Auf. Sich auf die Naturschnee-Unterlage zu verlassen, wäre bei einer derartigen Belastung fahrlässig. Durch die große Feuchtigkeit der letzten Tage schmolz der Neuschnee extrem zusammen und jener, der vor 2 Tagen neu dazu kam, war nicht ideal.“ Eisath weiter: „Deshalb wird die Oberfläche aufgefräst, mit Kunstschnee vermischt und dann so angelegt, dass der Untergrund pickelhart ist.“
Schließlich ist der Snowboard-Weltcup am Karerpass seit 2011 ein Fixtermin, der höchste Ansprüche befriedigt: Nicht umsonst haben die meisten Weltklasse-Snowboarder das Südtiroler Rennen zu ihrer Lieblingsveranstaltung erkoren. „Die Hotelunterkünfte sind Spitze, das landschaftliche Panorama einzigartig, die Piste immer perfekt beieinander“, machte auch Roland Fischnaller – Carezza-Sieger 2011 und 2014 – Werbung in Südtiroler Sache.
Fischnaller wird auch derjenige sein, den es trotz seiner 39 Jahre zu schlagen gilt beim Heim-Weltcup. Teamkollege Daniele Bagozza aus Gröden: „Fisch ist im Training nach wie vor das Maß aller Dinge. Wenn er fehlerfrei runterkommt, und das ist fast immer der Fall, dann ist er der Schnellste. Wir Teamkollegen kassieren meistens rund eine Sekunde.“
Bagozza, im Vorjahr mit einem Weltcupsieg und einem 2. Rang der Aufsteiger des Jahres, hat vor einem Monat noch das Brett gewechselt (von Kessler zu Oxess), weil es Probleme bei der Lieferung des Materials gab. „Jetzt fahre ich mit dem gleichen Brett wie Fischnaller, und ich fühle mich sauwohl damit.“
Nadya Ochner hat das Heimrennen im Vorjahr gewonnen und damit für eine Sensation gesorgt. „Was war, zählt nicht mehr“, meinte sie gestern. „Ab dem Wochenende starten alle wieder bei Null. Prognosen will ich keine machen, aber wenn ich das tue, was ich kann, dann traue ich mir zu, wieder regelmäßig vorne hinein zu fahren“, hielt sie sich eher bedeckt.
Vorerst gilt es, beim Saisonauftakt in Ozero Bannoye gut in die Saison zu starten. Die „Azzurri“ stellen ein 7-köpfiges Team: Nadya Ochner als einzige Dame, Roland Fischnaller, Aaron March, Edwin Coratti, Daniele Bagozza, Mirko Felicetti und Maurizio Bormolini.

Da dove: Dolomiten 03.12.2019