Morgen soll es mit Edelmetall klappen

Chongli/secret garden (av). Das Wichtigste vorneweg: Es soll „wärmer“ werden. Für den morgigen Renntag im Snowboard-Parallel-Riesentorlauf in Secret Garden sind „nur“ minus 10 Grad vorhergesagt. Immer noch kalt, aber gegenüber den minus 21 Grad vom Wochenende – plus Wind – empfinden Südtirols Brettlfahrer diese Temperatur als warm.
Entsprechend entspannt gibt sich Roland Fischnaller: „Es ist immer noch kalt, aber es gibt keinen Grund, sich darüber zu beklagen. Das kostet nur unnötige Energie.“

Roland Fischnaller
Um den 41-Jährigen aus Villnöß wird sich morgen alles drehen: Es sind die 6. Winterspiele für Fischnaller, der damit in den elitären Südtiroler Athletenkreis zu Armin Zöggeler, Gerda Weißensteiner und Wilfried Huber aufschließen wird. 2002 nahm „Fisch“ erstmals an Winterspielen teil. Das Einzige, was ihm gegenüber dem anderen „Sechsertrio“ noch fehlt, ist olympisches Edelmetall. Diesen lange gehegten sportlichen Traum will er sich morgen erfüllen. Weil: „Die Piste ist gewaltig beieinander, der Schnee auch. Ich habe mir einen trainingsfreien Sonntag gegönnt, war nur im Kraftraum. Heute werden wir mit den Deutschen auf dem gleichen Kurs trainieren. Gut möglich, dass ich einige Gamswürste, die ich von zu Hause mithabe, als zusätzliche Motivation vor dem Rennen noch verputze.“

Edwin Coratti
Der Langtauferer, der 2018 bereits im Viertelfinale stand, zählt dank seiner Explosivität zum Kreis der Medaillenkandidaten. Seine Einschätzung: „Wir haben die letzten 4 Tage viel und gut trainiert, der kalte Schnee passt mir. Er ist langsam, das gleicht sich mit meinem aggressiven Fahrstil sehr gut aus. Die Piste ist flacher als beim Olympiatest vor 3 Jahren. Sie eignet sich perfekt zum Carven. Was drin ist? Alles, auch der Sieg. Erwartungen habe ich keine, ich bin voll darauf konzentriert, was ich zu tun habe. Ich muss von Lauf zu Lauf meine Leistung abrufen, der Rest kommt von alleine.“

Daniele Bagozza
Der Grödner hat sich in einer hautengen Quali gegen Weltcup-Gesamtsieger Aaron March durchgesetzt. Entsprechend respektvoll geht er mit der Situation um: „Ich will das Vertrauen rechtfertigen und mein Olympiadebüt nicht nur genießen. Ich fühle mich gut, der Schnee taugt mir, ich stehe gut auf dem Brett. Alles reinhauen ist meine Devise.“ Bei der Olympia-Generalprobe 2019 feierte Bagozza auf dem morgigen Hang einen seiner 2 Weltcupsiege – allerdings im Parallel-Slalom.

Nadya Ochner
Für die 28-Jährige sind es die 3. Spiele, in einem Achtelfinale stand sie noch nie. Das soll sich morgen ändern: „Ich bin bereit. Ich habe alles getan, um mich im bestmöglichen Zustand zu präsentieren, körperlich und mental. Das muss und will ich jetzt umsetzen, aber nur von Lauf zu Lauf. Zu weit nach vorne denken macht keinen Sinn.“ Ochner hat gegen die Kälte vorgesorgt: Mit Skischuhheizung, speziellen Skisocken und vielen Schichten Unterwäsche will sie vermeiden, dass sie friert. „Denn dann werde ich starr und vergeude viel Energie, um gegen die Kälte anzukämpfen.“

Da dove: Dolomiten 07.02.2022