"Fisch" setzt nocheinen drauf: Sieg im Montafon

SNOWBOARD: Roland Fischnaller gewinnt auch in Vorarlberg

SCHRUNS/MONTAFON
Unglaublicher Roland Fischnaller! Mit dem zweiten Kraftakt innerhalb von drei Tagen sicherte sich der 34- jährige Routinier nach dem Weltcup-Auftakt-Erfolg beim Parallel-Riesentorlauf in Carezza Karerpass auch den Sieg beim Parallel-Slalom im Montafon in Vorarlberg.

Zuerst war nicht einmal sicher, ober überhaupt die Fahrt ins Montafon mitmachen würde. Nach dem Sieges-Comeback am letzten Dienstag am Karerpass meldeten sich die Schmerzen bei der lädierten Oberschenkel-Sehne mit ganzer Wucht zurück. Aber Roland Fischnaller ließ sich nach dem Carezza-Sieg bei Physiotherapeut Lukas Erkert in Meran behandeln, biss auf die Zähne und wollte nur eins: Die Qualifikation überstehen. Ein Vorhaben, das locker aufging: Er erzielte mit zwei gleichmäßigen Läufen die sechstschnellste Quali- Marke. Teamkollege Aaron March machte es als Zweiter noch besser.
Edwin Coratti und Hannes Hofer hatten auf den Rängen 22 und 23 nicht das nötige Glück: Ihnen fehlten nur etwas mehr als 0,2 Sekunden auf die Top 16.
In der Entscheidung wurde erneut im "single-run-Format" gefahren, das heißt, dass der Schnellere nach einem Lauf weiterkam. Bei March war im Viertelfinale gegen Benjamin Karl Endstation Entscheidend war ein Handeinfädler des Schabsers, er überdrehte und verlor dadurch zuviel Zeit.

Mit der Leichtigkeit des neuen Selbstvertrauens kam Fischnaller Runde für Runde weiter. Zuerst eliminierte er den Russen Schipilow (+ 0,51), dann Andreas Prommegger (+ 1,83), und im Halbfinale setzte er mit Karl (+ 0,20) das zweite österreichische Großkaliber außer Gefecht. Im Finale kam es dann zur Revanche mit Zan Kosir, der bereits in Carezza mit Fischnaller um den Sieg fuhr. Und wie drei Tage zuvor hatte "Fisch" das bessere Ende für sich, wenn auch diesmal nur um 0,06 Sekunden.

"Bei so einem knappen Abstand spielt auch das Glück eine Rolle", meinte der 34-Jährige, der fast den gesamten Finallauf im Rückstand war und erst im letzten Steilhang entscheidend aufdrehte. "Ich hatte keine Angst, etwas zu verlieren, sondern habe alles riskiert, weil ich nur zu gewinnen hatte.Das geht nur, wenn das Selbstvertrauen passt."
Fischnaller hat bei seinem zehnten Sieg im 158. Weltcuprennen erneut gezeigt, dass er bei weichen Schneeverhältnissen und tiefen Wannen ein begnadetes Gefühl entwickelt. Bei vier Grad plus regnete es während des gesamten Rennens.
Für eine Sensation sorgte der 22-jährige Mirko Felicetti. Der Fassaner kam in seinen bisherigen neun Weltcupstarts nie über Rang 27 hinaus, gestern kegelte er reihenweise Weltklasseleute aus dem Rennen (Dufour, Wild, im kleinen Finale Karl). Pech hatte die Dritte von Carezza, Nadya Ochner. Die Burgstallerin erzielte im ersten Quali- Lauf die zweitschnellste Zeit, machte im zweiten aber einen schweren Patzer und verpasste als 17. das Achtelfinale um 0,11 Sekunden.

Heute gibt es eine Weltpremiere. Erstmals gibt es einen Parallel- Team-Event (Start 10.50 Uhr/ live ORF eins), wobei je eine Dame und ein Herr eine Mannschaft bilden. Für die "Azzurri" gehen Roland Fischnaller (mit Nadya Ochner) und Mirko Felicetti (mit Corinna Boccacini) an den Start. Sollte Fischnaller wegen seiner Verletzung nicht starten können, ist Aaron March als Ersatzmann vorgesehen.

Da dove: Dolomiten 19.12.2014